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Tips & Tricks 3: mit Decals arbeiten - Weichmacher & Future ...
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von Christian Jakl |
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Immer wieder werden Fragen zu diesem Thema gestellt. Die Antworten sind
aber meist unterschiedlich und die Fülle der Produkte oder Hilfsmittel
machen dies nicht gerade einfach. Alleine die unterschiedliche Qualität
der Decal-Bögen lassen die guten Ratschläge oft zu einem Unternehmen
der dritten Art werden. Nicht selten kommt es vor das man ein nicht mehr
erhältliches Modell bei einem Flohmarkt ersteht und dann darin einen
komplett alten, vergilbten Decal-Bogen vorfindet.
Bei Panzermodellen mag das ja noch zu korregieren sein, doch bei einem Flugzeugmodell
wird das ganze schon etwas mühsam. Wo es doch gilt lästige Ränder
zu verbergen. Schlaue Bauer meinen dann sie wollen sowieso nicht aus der
Schachtel bauen und greifen dann auf Decal-Bögen zurück, die man
im gut sortierten Fachhandel erwerben kann. Doch sind diese meist in Relation
zum Modell zu teuer und es bleiben immer Decal´s über. Denn auf
diesen, zumeist hervorragenden Bögen die Möglichkeit besteht,
drei bis fünf verschiedene Varianten zu bauen und nur eine Hand voll
Modellbauer so arbeiten das sie das Modell nicht wechseln. So bleiben auch
die gekauften Abziehbilder liegen, bis selbst diese vergilben.
Vorarbeit
Die
Stelle an der das Abziehbild anzubringen ist, sollte auf jeden Fall glatt
sein. Die meisten setzten dabei auf Vorlackieren mit Glanzlack. Die bessere
Lösung ist Bodenversiegelung vom nächstgelegenen Baumarkt. Das
gilt auch bei glänzenden Modellen wie z.B. Kfz-Modellen. In Österreich
und Deutschland ist leider nur EMSAL Glanz Bodenpflege (weisse Flasche!)
erhältlich. Weit besser sind die Produkte FUTURE und KLEAR aus dem
Hause JOHNSON.
Beide sind gleiche Produkte, FUTURE ist der Name mit dem es in den USA angepriesen
wird und KLEAR für UK. Bei uns sind sie wahrscheinlich deshalb nicht
zu erwerben, da die Umweltbestimmungen dies nicht zulassen. Also, sollten
Sie einmal in diesen Ländern unterwegs sein, nehmen Sie sich eine Flasche
mit.Mit dem Inhalt aller drei kommt man ewig aus. Sie lassen sich ohne Mühe
mit dem Luftpinsel auftragen. Zu beachten wäre nur, dass diese sehr
dünnflüssig sind, also den Luftdruck beim Sprühen eher etwas
zurück nehmen und nicht so lange auf einer Stelle mit dem Strahl verweilen,
da sonst die Gefahr besteht, dass sich Tropfen bilden. Nach ca. 20 Minuten
ist FUTURE und KLEAR hart getrocknet und es kann mühelos weitergearbeitet
werden.
Das EMSAL benötigt etwas länger. Der Luftpinsel ist jedoch noch
im nassen Zustand mit Nitroverdünnung oder Spiritus zu reinigen. Der
Vorteil dieser Methode ist, das diese Bodenversiegelungen sich absolut plan
auf der Oberfläche ansetzen und die kleinsten Kratzer oder Unebenheiten
beseitigen. Auch die Klarsichtteile können damit besprüht werden
und verleihen diesen eine schöne glatte Oberfläche. Das altern
mit Ölfarbe und Terpentin ist nach so einer Versiegelung mühelos.
Die Gefahr die Lackoberfläche mit dem Terpentin zu beschädigen
ist nicht mehr gegeben und es kann zum Abschluss mit Matt oder Glanzlack
lackiert werden. |
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Decals
verarbeiten
Von welcher Qualität die Decal`s sind lassen wir jetzt außer
acht. Denn wenn ein Bogen schon so vergilbt ist das der Trägerfilm
ins bräunliche geht, wird kein Mittel mehr helfen. Ratsam ist es auf
jeden Fall sich genug Zeit zu lassen um die Bilder nach und nach aufzubringen.
Auch hier stehen uns eine Fülle von Produkten zur Verfügung. Zwei
davon, ich bin der Meinung, das sie die Besten sind, haben wir zu diesem
Bericht herangenommen. MICROSCALE hat zwei Produkte anzubieten. SET und
SOL. Die blaue Flasche SET ist der absolute Reinfall. Schon beim Öffnen
kann man feststellen, das es sich um nichts anderes handelt als um Essig.
Also kann man auf das SET verzichten. Ein Esslöffel normaler Essig
reicht in eine kleine Schale mit warmem Wasser um dem eingelegten Decal
den nötigen Kick zu geben, sich von dem Trägerfilm zu lösen
und vorab weicher zu sein.
Die Stelle auf dem Modell, wo das Abziehbild angebracht wird, sollte sauber
und fettfrei sein. Ein Tropfen Wasser, MICRO SOL oder GUNZE Mr. MARK SOFTER
auf die Stelle geben. Das GUNZE Produkt ist sehr gut um vorsichtig weich
zu machen, da es genügend Zeit lässt um noch Positionskorrekturen
durchzuführen. Anders ist es beim SOL. Da sollte das Bild schon in
der richtigen Position stehen, weil es sehr schnell das Decal aufweicht.
Für beide gilt, nachträglich ein paar Tropfen darauf und warten.
Beim SOL sollte man gefasst sein, dass das Decal eigenartige Formen annimmt
und Falten wirft. Diese verschwinden aber nach 15 Minuten wieder und das
Decal legt sich automatisch an die Gegebenheiten des Untergrunds.
wenn beide Mittel einmal das Decal
aufweichen, wird das Abziehbild bei einer nachträglichen Korrektur
wahrscheinlich reißen.
Vorsichtig kann das Decal aber mit einem Zahnstocher in die richtige Form
gedrückt werden. Um das Trocknen etwas zu beschleunigen, kann man auch
mit einem saugfähigen Tuch die überschüssige Flüssigkeit
abtupfen. |
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Abb 1: |
Das Aufbringen des Weichmachers
- nach Möglichkeit nur das Decal benetzten |
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Abb 2: |
Der erwähnte Effekt bei
SOL: das Decal beginnt eigenartig auszusehen, aber
keine Panik, das verschwindet wieder! |
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Abb 3: |
und so sieht es fertig aus -
Das Decal hat sich der Oberfläche perfekt angepasst
(Washing zum Deutlichmachen des Effekts) |
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Abschluss
Erst am nächsten Tag wird das wahre Ergebnis sichtbar. Sollte es nicht
das erwünschte Ziel erreicht haben so bietet das MICROSCALE SOL ein
zusätzliches Plus. Wenn das Decal sich nicht in eine Füge oder
Niete gelegt hat, kann mandies spielend leicht ausbessern. Mit einer scharfen
Klinge das Bild entlang der Führung der Fuge durchschneiden und die
Nieten mit einer Nadel anstechen so das das Decal durchbrochen wird. Ist
das geschehen, so kann man wieder das SOL, diesmal mit einem Pinsel, auftragen,
und der Prozess fängt wieder von vorne an. Mit dem Vorteil, dass das
Decal jetzt gezwungen ist sich in die Vertiefungen zu legen. Nach der Trockenzeit
kann das ganze Modell wieder mit einem der drei Bodenversiegelungen besprüht
werden und auch dort wo das Decal haftet, gealtert werden. |
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über den Autor |
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Christian Jakl |
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1971 in Wien geboren, wohne ich jetzt inmitten der Berge Tirols. Ich bin im Marketing beschäftigt und befasse mich mit Grafikdesign und Layout. Über Schiffe, Automobile und Jets in meiner Jugend bin ich letztendlich bei den Flugzeugmodellen gelandet, Schwerpunkt deutsche und sowjetische Luftwaffe. Am liebsten beschäftige ich mich mit dem Dioramenbau in 1:48, da ich dort vieles selbst anfertigen und meiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Das Ausprobieren neuer Techniken und Möglichkeiten Bausätze mit anderen Produkten zu kombinieren und mit verschiedenen Werkzeugen zu bearbeiten, habe ich mir zur Aufgabe gemacht - zu lernen gibt es ständig.
Es ist mir nicht wichtig ob das eine oder andere Detail an der richtigen Stelle sitzt, das Endergebnis muss stimmen. Wenn jemand vor einem meiner Modelle steht und begeistert ist, dann habe ich den Job gut gemacht. Das einzige Problem, und da werde ich wohl nicht alleine sein, ist der Zeitfaktor. Ich wünsche jedem viel Spaß mit dieser Seite und würde mich über Kritiken aller Art freuen.. |
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Email: jakl.christian@gmx.at |
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wurde zuletzt geändert am: 30.10.2002
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