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Heinkel He 177 A-5

gebaut von Christian Jakl (1:48)

 
Heinkel He 177 A-5
Die Heinkel He 177 „Greif“ war ein viermotoriger schwerer Bomber und somit der einzige Langstreckenbomber der deutschen Luftwaffe im zweiten Weltkrieg. Ungewöhnlich war die Triebwerksanordnung mit je zwei gekoppelten Motoren (DB 606 bzw. DB 610) pro Motorgondel, die über ein Getriebe eine gemeinsame Propellerwelle antrieben.

Äußerlich wirkte die He 177 daher wie ein zweimotoriges Flugzeug. Grund oder Idee für diese außergewöhnliche Bauart war das Flugmuster sturzkampftauglich zu machen.


Geschichte

Bei der Indienststellung zeigten sich beträchtliche Probleme. Der erste Prototyp flog 1939 und wurde von zwei 2700 PS starken DB-606-Motoren (aus je zwei gekoppelten DB-601-Motoren) angetrieben. Die gekoppelten, heißlaufenden Motoren brachten zwei Maschinen zum Absturz, sie zerbrachen direkt in der Luft. Bei einer weiteren Maschine fingen die Motoren Feuer und brachten so das Flugzeug zum Absturz. Ähnliche Störungen bei späteren Prototypen brachten der He 177 Spitznamen wie „Brennender Sarg“, „Reichsfackel“ oder „Reichsfeuerzeug“ ein. Trotz der unzuverlässigen Triebwerke und weiterer Mängel ging die Arbeit an den Vorserienmustern He 177 A-0 und dem Serienmuster He 177 A-1 weiter. Mögliche Triebwerksänderungen, die die 177er wesentlich verlässlicher gemacht hätten, wurden ignoriert. Insgesamt wurden etwa 1140 He 177 aller Varianten gebaut. Die Schwierigkeiten mit den Doppelmotoren konnten letztlich nie ganz behoben werden. Erst ab August 1943 waren die abgelieferten Flugzeuge frontklar, jedoch kam ein Drittel der Maschinen nie zum Einsatz. Es fehlte an ausgebildeten Besatzungen und Treibstoff.

Bei Einsätzen der I. Gruppe/Kampfgeschwader 50 im Januar 1943 für die Versorgung der 6. Armee in Stalingrad gingen fünf Flugzeuge verloren. Ab November 1943 flog das Kampfgeschwader 40 vom Flugplatz Bordeaux-Mérignac aus Seekampfeinsätze. Die ersten Bombereinsätze wurden im Januar 1944 von der I./Kampfgeschwader 100 beim Unternehmen Steinbock geflogen. Die letzten Einsätze führte das Kampfgeschwader 1 an der Ostfront im Juli 1944 während der russischen Operation Bagration gegen Panzerverbände der Roten Armee durch. Die Idee dieses schwere Flugmuster sturzkampftauglich zu machen hat sich nie bewährt und war auch völlig absurd.

Bemerkenswert war die mögliche Bewaffnung der He 177: 3×7,92mm MG 81, 3×13mm MG 131, 2×20mm MG 151/20. Bombenschacht: bis zu 48×SC-50 Bomben, 12×SC-250 Bomben, 6×SC-500 Bomben oder 4×SC-1700 Bomben, max. 7300kg. Bomben Außenlast: bis zu 2×LMA-III Luft-Seeminen, 2×LT-50 Torpedos, 3× Henschel Hs 293a, oder 3× Gleitbomben Fritz X.

Um 1944 wurde eine Version mit einer konventionellen Anordnung der vier Motoren vorgeschlagen und auch einige Versuchsmuster gebaut. Zur Serienproduktion kam es jedoch nicht mehr.
 
 
 
 

Heinkel He 177 A-5 (1:48)

 
  Modell & Modellfotos: Christian Jakl  
     
 
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Das Modell

Lange schlummerte der Bausatz der Heinkel He 177 A-5 Greif "Hi-Tech" in meinem Regal. So richtig traute ich mich nicht sie zu beginnen. Zubehör von CMK für Fahrwerkschächte, Motor und den Bombenschacht hatte ich vor langer Zeit schon gekauft. Bei MPM-Bausätzen darf man sich auf dickeres Plastik und grobe Kleinteile einstellen. Aber einen anderen Bausatz der He 177 gibt es nicht. Die "Hi-Tech"-Version zeichnet sich mit diversen Resin-Bauteilen für das Cockpit und Maskierfolien für die Kanzel (innen und außen) und weiterer Klarsichteile aus. Letztere waren nicht wirklich zufriedenstellend, da sich die Masken auf den gewölbten Teilen an den Ecken aufstellen und somit keine saubere Abklebung erzielt werden konnte.

Der Zusammenbau ging trotz anfänglicher Bedenken flott voran. Die Stärke der Teile machten nur bei den Bauschritten Probleme, wo durch das Einsetzen der diversen Zubehörteile die Oberflächen durchbrochen und etwas dünner geschliffen werden mussten. Die Resinteile vom Cockpit wiesen absolut feine Details auf. Lobenswert, da durch die große Frontverglasung doch mehr Einblicke möglich sind. Die Vorhänge (oder Blendschutz) habe ich aus mit in Weißleim getränkten Taschentuch und Tamiya-Klebeband hergestellt. Diverse kleine Verdrahtungen zu den Armaturen und fertig war das Cockpit – was dann auch ohne lästige Korrekturen perfekt in die Rumpfschale passte ...


Umbau und Zubehör

Große Flugzeuge mit beträchtlichen Flächen sehen einfach plump aus. Außerdem war die He 177 letztlich das einzige Flugzeugmuster der deutschen Luftwaffe das über einen Bombenschacht - ähnlich der alliierten Luftstreitkräfte - verfügte, und auch die besondere Motorenanordnung darf nicht vergessen werden. Beides ist von CMK erhältlich und fast problemlos einzubauen. Der Bombenschacht (CMK 4175), bestehend aus einem kompletten Resinteil, zwei Innenwänden und der zwölf Öffnungsklappen bockt ein wenig bis er ohne Spalten in den Rumpf passt. Dagegen sind die Fahrwerkschächte (CMK 4176) und der eine Doppelmotor (CMK 4174) ein Kinderspiel. Der Motor muss nur mit diversen Ab- und Zuleitungen ausgeschmückt werden und kann dann fertig lackiert eingesetzt werde. Die Rohre für die MG 17, MG 131 und der MG 151/20 wurden durch die gedrehten Messingrohre von ABER ersetzt.


Klappen und Ruder

Höhen- und Seitenruder sind im Bausatz schon extra und verstellbar beigefügt. Einzig die Landeklappen, die wiederrum sehr interessant sind, habe ich mühevoll nachbilden müssen. Für das 1:72er Modell werden diese angeboten, in 1:48 leider Fehlanzeige. Da ich die Flächen der Heinkel sowieso schon mit diversen Öffnungen bearbeitet habe, kann ja hier auch gleich das Messer angesetzt werden. Das Besondere: die Klappen waren nicht nur schwenkbar, sondern konnten im Original komplett ausgefahren werden (sturzkampftauglich). Mit Evergreen Plastikplatten, vorgezeichnet, geschnitten und gebohrt wurden die Innenseiten der Flügel Stück für Stück für den Flügelhohlraum gefertigt. Sicher sehr mühevoll, aber fertig schaut das Ganze einfach „geil“ aus. Die ausgeschnittenen Klappen wurden danach ebenfalls mit Plastikplatten gedoppelt. Hier ist genaues Abmessen nötig, da die ausfahrbaren Aufhängungen, die Verbindung zwischen Flügelflächen und Klappen, auf beiden Seiten des Modells auf der selben Position montiert werden sollten.


Lackierung

Ja, die Lackierung einer He 177 ist aufwändig. Varianten im Internet finden sich genug, ich entschied mich aber für eine der beiden des MPM-Kits. Die Katzenfleckentarnung des 4./KG 100 (Operation Steinbock 1944). Übliche Tarnfarben: Unterseite RLM 65, Oberseite RLM 74 und für das Tarnmuster RLM 76. Mit der freien Hand wollte ich das Tarnschema nicht lackieren, da würde ich mit dem Abgleich zur beigelegten Abbildung langsam aber sicher verzweifeln.

Daher habe ich den Bemalungsvorschlag eingescannt und nach Abmessung zum Modell auf stärkerem Papier ausgedruckt. Das Muster dann mit einem Messer ausgeschnitten und durch zusammengerolltem Tamiya-Klebeband etwas gesockelt, damit das Papier ca. 2mm Abstand zur Oberfläche hat und sich keine all zu scharfe Kante beim Lackieren ergibt. So wird zügig das Grundschema der Tarnung erzielt, danach wird dann mit der freien Hand korrigiert und ergänzt.

Die großen Kennungen wie Balkenkreuze und Nummern wurden wieder mit selbsthergestellten Schablonen lackiert. Tipps dazu findet ihr hier auf unserer Seite unter den .


Display

Einfach nur so wollte ich dieses - für mich besondere Modell - nicht stehen lassen, ein gewisser Untergrund sollte schon sein. Da ich früher schon mal ähnliches entworfen habe und dieses bei vielen Betrachtern gut ankam, habe ich wieder auf einen Querschnitt eines Baumstammes zurückgegriffen. Mit etwas Sand, Holz, Steinen und Meerschaum war die kleine Szenerie schnell fertiggestellt. Die 500kg Bomben stammen ebenfalls von CMK (4243). Ein paar Fässer und ein Board für die Bezeichnung A4 und die abgeklebten Ziffern am Boden geben noch zusätzlich Anreiz zum hinschauen.

Einen besonderen Dank an Gerald Kohler (Geschäftsführer bei planlicht) für die Bereitstellung der Holzscheibe. Apropos planlicht: Licht ist wichtig, besonders für uns Modellbauer die zumeist am Abend oder in der Nacht in dunklen Räumen ans Werk gehen. Die Firma planlicht bietet einige interessante Beleuchtungsmöglichkeiten im Sektor Arbeitsplatzbeleuchtung an. Bis hin zur Tageslichtsimulation und intelligenter Umgebungsorientierter Beleuchtung. Ein Blick lohnt sich unter
 
 
 
 
 
 
Literatur / Referenzen:
 

Das Kampfflugzeug Heinkel 177 Greif
und seine Weiterentwicklung

von Helmut Stubner
 
Sicher das umfassenste Werk über die Heinkel He 177. Auf 640 Seiten hat der Autor akribisch alles Wissenswerte über dieses Flugzeug und seine Entwicklung zusammengetragen. Das Buch ist keine reine Abhandlung über die He 177, es wird auch ausführlich auf die Entwicklung des strategischen Bombers in Deutschland und den anderen Luftmächten eingegangen. War die erste Auflage ein reiner Textband, so ist die 2. Auflage um Bilder und vor allem einer Menge hervorragender Farbprofile (von Zdenek Machacek) ergänzt worden.
2. Auflage 2008, 640 Seiten, Hardcover.

Eurodoc. Corporation, ISBN: 978-3-9502493-0-9
 
     
 
 
 
 
  über den Erbauer      
 

Christian Jakl

     
         
  1971 in Wien geboren, wohne ich jetzt inmitten der Berge Tirols. Ich bin im Marketing beschäftigt und befasse mich mit Grafikdesign und Layout. Über Schiffe, Automobile und Jets in meiner Jugend bin ich letztendlich bei den Flugzeugmodellen gelandet, Schwerpunkt deutsche und sowjetische Luftwaffe. Am liebsten beschäftige ich mich mit dem Dioramenbau in 1:48, da ich dort vieles selbst anfertigen und meiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Das Ausprobieren neuer Techniken und Möglichkeiten Bausätze mit anderen Produkten zu kombinieren und mit verschiedenen Werkzeugen zu bearbeiten, habe ich mir zur Aufgabe gemacht - zu lernen gibt es ständig.

Es ist mir nicht wichtig ob das eine oder andere Detail an der richtigen Stelle sitzt, das Endergebnis muss stimmen. Wenn jemand vor einem meiner Modelle steht und begeistert ist, dann habe ich den Job gut gemacht. Das einzige Problem, und da werde ich wohl nicht alleine sein, ist der Zeitfaktor. Ich wünsche jedem viel Spaß mit dieser Seite und würde mich über Kritiken aller Art freuen.
  Christian Jakl  
         
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Diese Seite:  GALERIE: Heinkel He 177 A-5 (1:48), gebaut von Christian Jakl
wurde zuletzt geändert am: 25.02.2015
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