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Oblt. Hans Dortenmann - Fliegerass und Modelle mit Geschichte |
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gebaut von Christian Jakl (1:48) |
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Vor einem Jahr kontaktierte mich Axel Dortenmann, Sohn des Jagdfliegers
Hans Dortenmann. Er bat mich, ihm die Focke-Wulf Fw 190 A-8 seines Vaters
zu bauen. Durch die freundliche Zusammenarbeit mit Herrn Dortenmann, der
mir diverse Fotos zukommen liess, konnte ich die A-8 so fertig stellen das
sie dem Original entspricht. Am Ende war er mit diesem Modell so zufrieden,
daß er mich bat auch die Maschine zu fertigen, die sein Vater bis
Kriegsende flog:
die Focke-Wulf Fw 190 D-9
Immer wieder stand ich in Verbindung mit Herrn Dortenmann, der mich mit
immer neuen interessanten Details und Informationen versorgte. So konnte
ich immer mehr über den Jagdflieger Hans Dortenmann erfahren. Zusammen
mit diesen vielen Details machte der Bau besonders viel Spaß. So viel,
dass ich gleich zwei D-9 baute. Eine für Herrn Dortenmann und eine
für mich. Durch die Verbindung mit Herrn Dortenmann lernte ich auch
den Autor Axel Urbanke via E-Mail kennen, der mir freundlicher Weise dieses
Buch zukommen liess. Die Geschichte der Piloten die mit der D-9 von 1944
bis Kriegsende im Jagdgeschwader 54 und 26 flogen. Dieses Buch liest sich
wie eine Geschichte. Tagebucheintragungen, Augenzeugenberichte und Briefe
von Angehörigen vermitteln einen genauen Eindruck was zu dieser Zeit
geschehen ist. |
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zur
Focke-Wulf Fw 190 A-8 (JG54)
Die A-8 ist schon seit längerer Zeit auf dieser Homepage zu sehen.
Seitlich ist die Aufschrift "Hascherl 1" zu erkennen (siehe auch
Originalfoto). Dieses Wort kommt aus dem schwäbischen - Haschen heißt
so viel wie fangen. |
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zur
Focke-Wulf Fw 190 D-9 (JG54 und JG26)
Diese, von Oblt. Dortenmann geflogene D-9 hat eine besondere Geschichte.
Denn mit ihr wurde er kein einziges Mal abgeschossen. Er nahm sie vom JG54
mit in das JG26 und zerstörte sie selbst am 4. Mai 1945 beim Eintreffen
der britischen Truppen. Erkennbar ist dieses durch die Werknummer 210003.
Einzig die Farben und die Kennung wurde geändert. Bei der D-9 des 12./JG54
ist auffällig das fast das ganze Heck in Gelb gestrichen wurde. Oblt.
Hans Dortenmann schreibt selbst am 20. Oktober 1944 in seinem Tagebuch darüber: |
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"... hetze ich meine Staffeln zu Übungseinsätzen
in die Luft. Bei jedem Wetter wird geflogen. Ich hab völlig freie Hand.
Mit Weiß und der Gruppe stehe ich wohl in direkter Telefonverbindung,
bekomme von dort aber keinerlei Befehle. In kürzester Zeit schweiße
ich so die Staffel zusammen, bilde mir ordentliche Rotten- und Schwarmführer
heran und sehe nun etwas beruhigter den weiteren Dingen entgegen. Damit
meine Fliegers in der Luft immer wissen wo ihr Chef steckt, sehen was er
tut und wie er fliegt, streiche ich mir mein ganzes Leitwerk knallgelb an.
Das ist schön bunt und auf weite Sicht zu erkennen. Zwar werden wohl
auch die Tommys und Amerikaner sich denken, daß dies die Führungsmaschine
ist, aber das schert mich nicht. Sollen sie ruhig, ich habe auch meinen
Stolz. Mit diesem gelben Schwänzchen klappt nun alles noch mal so gut.
Ich brauche mir nicht die Kehle wund zu schreien im FT, weil die ganze Korona
nach einer Kurve oder Abschwung einer falschen Maschine nachfliegt und die
jungen Hasen ersparen sich damit auch manchen Anschiss." |
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Auch später im 3./JG26 ließ er den gelben Anstrich.
Jedoch nur noch am Seitenleitwerk, obwohl diese auffällige Markierung
ab Jänner 1945 abgeschafft wurde. |
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Oberleutnant
Hans Dortenmann
Hans Dortenmann wurde am 11. Dezember 1921 in Weingarten/Baden-Württemberg
geboren. Er begann seine militärische Laufbahn bei der Infanterie und
wechselte im April 1941 zur Luftwaffe. Nach Absolvieren der Flugausbildung
wurde Hans Dortenmann zum JG54 an die Ostfront versetzt. Am 9. April 1943
bei einem Höhenflug in der Nähe von Toulouse stürzte er ab
und lag 4 Wochen im Lazarett. Seine Verletzungen waren schwer, sein rechtes
Bein blieb nach diesem Absturz fast steif. Dennoch flog er bei der Luftwaffe
weiter. Seinen ersten Luftsieg errang er am 6. Februar 1944. Am 10.Juni
1944 wurde die 2./JG54 von der Ost- and Westfront verlegt und in III./JG54
umbenannt. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte Hans Dortenmann 16 Luftsiege erringen.
Am 20. Juni 1944 wurde Hans Dortenmann Staffelkapitän der 2./JG54,
später der 12./JG54. Ende Dezember 1944 wurde die III./JG54 unter Führung
von Robert Weiss (121 Luftsiege, RK-EL, gefallen im Luftkampf am 29. Dezember
1944) mit einer Stärke von 68 Fw190 D-9 unter die Kontrolle des JG26
gestellt. Am 29. Dezember musste Dortenmann beobachten wie Gruppenkommandeur
Hauptmann Robert "Bazi" Weiss im Luftkampf fiel und auch den tödlichen
Absturz von Major Walter Novotny musste er mit ansehen.Hans Dortenmann wurde
vom 30. Dezember bis 11. Februar 1945 Gruppenkommandeur i.V. des III./JG54.
Am 19. Februar 1945 wurden die 12./JG54 aufgelöst und die verbliebenen
Piloten wurden auf den Rest des III./JG54 verteilt. Dortenmann übernahm
das Kommando über die 11./JG54.
Am 25. Februar wurde das 11./JG54 in das JG 26 eingegliedert. Dortenmann´s
11./JG54 wurde in 14./JG26 umbenannt. Am 29. März wurde Oberleutnant
Dortenmann zum Staffelkapitän der 3./JG26 befördert, und am 20.
April wurde ihm für 35 Luftsiege das Ritterkreuz verliehen. Bei seinem
letzten Einsatz am 27. April 1945 schoss er über Berlin eine Yak-3
ab. Nach dem Krieg geriet er in englische Gefangenschaft, wo er aber nach
kurzer Zeit wegen seiner alten Verletzungen frei gelassen wurde. Er studierte
Architektur und Bauwesen erfolgreich und arbeitete dann als Architekt und
Bauingenieur in Heidelberg. Die Jagd war in seiner Familie vererbt. Sein
Großvater war schon Kreisjägermeister und auch Hans Dortenmann
war begeisterter Jäger.
Am 1. April 1973 starb Hans Dortenmann. In 150 Kampfeinsätzen errang
Oberleutnant Dortenmann 38 Luftsiege, davon 16 Luftsiege über der Ost-
und 22 über der Westfront, einschließlich eines viermotorigen
B-17 Bombers. Er galt als sehr draufgängerisch, meist beschoss er seine
Gegner erst aus kurzer Entfernung. Dennoch war er ein besonnener Staffelführer,
der sich oft seinen Vorgesetzten widersetzte wenn für ihn klar war,
dass der Feind überlegen war. Dafür war ihm seine Jagdstaffel
sehr dankbar und sie schätzte seine Talente als Gruppenführer. |
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Literatur / Referenzen: |
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Axel Urbanke, mit Fw190 D-9 im Einsatz |
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die Geschichte der III./JG54 und der Weg ihrer
Männer bis zum Kriegsende beim JG26
Verlag:
VDM, ISBN:3-925480-25-0 |
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über den Erbauer |
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Christian Jakl
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1971 in Wien geboren, wohne ich jetzt inmitten der Berge Tirols. Ich bin im Marketing beschäftigt und befasse mich mit Grafikdesign und Layout. Über Schiffe, Automobile und Jets in meiner Jugend bin ich letztendlich bei den Flugzeugmodellen gelandet, Schwerpunkt deutsche und sowjetische Luftwaffe. Am liebsten beschäftige ich mich mit dem Dioramenbau in 1:48, da ich dort vieles selbst anfertigen und meiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Das Ausprobieren neuer Techniken und Möglichkeiten Bausätze mit anderen Produkten zu kombinieren und mit verschiedenen Werkzeugen zu bearbeiten, habe ich mir zur Aufgabe gemacht - zu lernen gibt es ständig.
Es ist mir nicht wichtig ob das eine oder andere Detail an der richtigen Stelle sitzt, das Endergebnis muss stimmen. Wenn jemand vor einem meiner Modelle steht und begeistert ist, dann habe ich den Job gut gemacht. Das einzige Problem, und da werde ich wohl nicht alleine sein, ist der Zeitfaktor. Ich wünsche jedem viel Spaß mit dieser Seite und würde mich über Kritiken aller Art freuen. |
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Email: jakl.christian@gmx.at
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Diese Seite: GALERIE:Oblt. Hans Dortenmann - Fliegerass
und Modelle mit Geschichte
wurde zuletzt geändert am: 30.08.2004
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