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Modellbaufarben - ein Vergleich ... |
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von Christian Jakl |
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Wer kennt sich noch aus im Farbendschungel? Die Zeiten sind vorbei, in denen
man die Farben kauft, die der Bausatzhersteller anbietet und zu Hause dann
lästig mischen muß, nur um einen bestimmten Farbton zu erreichen.
Heute läuft man beim Betreten eines Modellbaugeschäfts gleich
an mehreren Farbständern vorbei.
Wo soll man bei dieser Vielfalt zugreifen? In diesem Vergleich nehmen wir
einige Farbenhersteller unter die Lupe, deren Produkte wir selbst schon
verarbeitet haben. Auf die Preise gehen wir hier nicht ein, da diese ja
ohnehin sehr geringe Unterschiede aufweisen. Folgende Kriterien waren uns
wichtig:
Farbtyp: |
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ACRYL oder ENAMEL. Beide sind unterschiedlich zu verdünnen.
Während ENAMEL-Farben einen Hersteller bezogenen Verdünner (bzw.
Terpentin, Terpentinersatz) verlangen, kann ACRYL mit Wasser, Spiritus oder
Isopropanol verdünnt werden. Auch lästige Gerüche fallen
bei den ACRYL-Farben weg. Es wurde aber schon beobachtet, das beim Verdünnen
mit Wasser die ACRYL-Farbe nicht Matt austrocknet.
Qualität:
Farben die gut mit der Airbrush zu sprühen sind, können meist
nur bedingt mit dem Pinsel verarbeitet werden. Hier ist man besser mit den
ENAMEL Farben unterwegs. Sie ermöglichen ein gutes Resultat bei der
Arbeit mit dem Pinsel, besonders beim Trockenmalen. Natürlich gibt
es Ausnahmen. Grobe Farbpigmente erschweren die Arbeit mit der Airbrush
und ergeben kein gutes Spritzbild.
Farbpalette:
Um so größer die Anzahl der Farbtöne eines Hersteller ist,
um so größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, nicht mischen zu
müssen um eine bestimmte Farbe zu erzielen. Die Beschriftung der einzelnen
Farbtöne spielt hier eine große Rolle. Doch Vorsicht, Farbtöne
mit gleichem Code verschiedener Hersteller ergeben nicht immer das gleiche
Resultat. |
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Mischen:
ENAMEL und ACRYL können nicht miteinander vermischt werden. Doch auch
bei gleichem Farbtyp können Probleme auftreten. GUNZE und TAMIYA Farben,
beide ACRYL, verhalten sich beim Mischen recht unterschiedlich. Meist ist
hier eine Klumpenbildung zu beobachten. REVELL und HUMBROL dagegen harmonieren
gut miteinander. Wird ein Modell mit verschiedenen Farbtypen bemalt ist
darauf zu achten das die Farben lange genug aushärten bevor der zweite
Farbtyp aufgetragen wird.
Abfüllung:
Die Abfüllmenge ist relativ, denn wer mit einer Airbrush arbeitet ist
gezwungen die Farben zu verdünnen. Die Menge wir dadurch selbst bestimmt.
Glasfläschchen haben den Vorteil nach der Leerung für andere Zwecke
Verwendung zu finden. Außerdem haben sie mit dem Drehverschluss die
bessere Lösung, um zu verhindern das die Farbe austrocknet.
Reinigung:
Die meisten Farben können mit Nitroverdünnung aus der Airbrush
entfernt werden. Außer LIFE COLOR, dieser Farbtyp ist mit Wasser oder
eigenem Reinigungsmittel zu behandeln. In der Regel lassen sich alle Farben
gut aus der Airbrush oder dem Pinsel entfernen. |
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bei fast
allen Farben gibt es eine Farbübersichtstabelle als
Download im PDF-Format, zum Lesen/Drucken benötigen
Sie Acrobat Reader (kostenlos): |
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REVELL |
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88 Farbtöne, ENAMEL, 14ml Farbdose
46 Farbtöne, ENAMEL, 25ml Airbrushfarbe
21 Farbtöne, ENAMEL, 40ml Spraydose - nicht getestet |
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REVELL setzt leider mehr auf das Mischen.
Ist aber auch der Einzige, der auch eine eigene Serie an Airbrushfarben
anbietet, die ohne Verdünnung verwendet werden können.
Diese Fläschchen passen auf den Drehverschluss der AZTEK
470 Airbrush. Aber auch bei diesen ist die Farbpalette nicht
an speziellen Farbtönen orientiert (teilweise nach RAL).
Auffällig ist, das bei Bauanleitungen deutscher Luftwaffe
(Revell-Bausätze) die Farben beim Lackiervorschlag in RLM
angegeben sind, aber diese Farbtöne nur durch Mischen erreicht
werden können. Dafür kann man REVELL Produkte fast
an jeder Ecke kaufen. |
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sehr gut beim Pinseln |
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sehr gut beim Trockenmalen |
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eigene Airbrush Serie,
passend für AZTEK 470 Verschluss |
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hochwertige Glanzlacke
für Fahrzeuge (Metallic) |
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RAL-Farbangaben |
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Airbrush Fläschchen
können wieder verwendet werden |
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sind fast überall
erhältlich |
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typischer ENAMEL Geruch |
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wichtige Farben fehlen,
mischen erforderlich |
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keine Wiederverwendung
der Dosen möglich |
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REVELL AQUA COLOR |
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36 Farbtöne, ACRYL, 18 ml Plastikbehälter |
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Der Hersteller wirbt mit der Bezeichnung "Wasserverdünnbare
Modellbaufarben mit hoher Deckkraft". Ja, sie sind es.
REVELL folgt hiermit dem Trend vieler Modellbauer in Punkto
Gesundheit und Geruchsentwicklung, die Arbeit angenehmer zu
gestalten. Zur Zeit sind nur 36 verschiedene Farbtöne erhältlich,
jedoch kann es sein, dass bei steigendem Absatz, die neuen Farben,
die herkömmlichen Emailfarben von Deutschlands größten
Modellbauhersteller ablösen. Bei der Produktbeschreibung
wird angegeben, die Farben mit Leitungswasser verdünnen
zu können. Richtig, jedoch die Angabe von 20 - 25 % Wasser
ist eher ein Richtwert. Der Modellbauer muss diese Erfahrungswerte
selbst erarbeiten. Die ersten Tests mit den Farben verliefen
positiv. Sowohl mit Pinsel oder Airbrush hielten sie ihr Versprechen
der hohen Deckkraft und glatter Farboberfläche. Wichtig
- um bei glänzenden und metallischen Farben ein gutes Ergebnis
zu erzielen - sollte unbedingt mit der Airbrush gearbeitet werden.
Durch ihre positiven Eigenschaften können diese Farben
für Anfänger und Kinder empfohlen werden, auch der
Profi wird seine Freude haben. Einziger Kritikpunkt: es gibt
"NOCH"zu wenig Farbtöne und wir hoffen das bei
REVELL an diverse Luftwaffenfarben gedacht und mischen nicht
mehr nötig sein wird. |
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Die Revell Aqua Farben zum Test wurden freundlicherweise
zur Verfügung gestellt von:
Modellbau
Paul Vienna |
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sehr gute Farben zum
Pinseln und sprühen |
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mit Leitungswasser
zu Verdünnen |
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keine Geruchsentwicklung |
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härten sehr schnell
aus (3-5 Stunden) |
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gut beim Trockenmalen |
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viel Farbe zum kleinen
Preis |
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heikel beim ersten
Öffnen des Behälters |
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Kunststoffbehälter
nicht wieder verwendbar |
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"NOCH" zu
wenig Farbtöne... |
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Fazit:
Am Arbeitsplatz werden sich wohl alle Farbenhersteller finden. Die einen
für die Airbrush die anderen für den Pinsel. Oder weil der eine
einen Farbton führt den der andere nicht hat. Die Qualität der
unterschiedlichen Farbtypen sind heute auf einem sehr hohen Niveau. Probleme
in der Verarbeitung treten kaum noch auf und sind auch nicht dem Hersteller
anzukreiden. Übung macht den Meister und die Arbeitsgänge legt
jeder für sich selbst fest. Das einzige Problem das noch auftaucht
ist, das man nach einer Weile nicht mehr weiss, wohin mit den unzähligen
Farbdosen / Fläschchen und beim Suchen einer bestimmten Farbe eine
Weile braucht, bis man feststellt das gerade die wieder mal AUS ist. |
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über den Autor |
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Christian Jakl |
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1971 in Wien geboren, wohne ich jetzt inmitten der Berge Tirols. Ich bin im Marketing beschäftigt und befasse mich mit Grafikdesign und Layout. Über Schiffe, Automobile und Jets in meiner Jugend bin ich letztendlich bei den Flugzeugmodellen gelandet, Schwerpunkt deutsche und sowjetische Luftwaffe. Am liebsten beschäftige ich mich mit dem Dioramenbau in 1:48, da ich dort vieles selbst anfertigen und meiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Das Ausprobieren neuer Techniken und Möglichkeiten Bausätze mit anderen Produkten zu kombinieren und mit verschiedenen Werkzeugen zu bearbeiten, habe ich mir zur Aufgabe gemacht - zu lernen gibt es ständig.
Es ist mir nicht wichtig ob das eine oder andere Detail an der richtigen Stelle sitzt, das Endergebnis muss stimmen. Wenn jemand vor einem meiner Modelle steht und begeistert ist, dann habe ich den Job gut gemacht. Das einzige Problem, und da werde ich wohl nicht alleine sein, ist der Zeitfaktor. Ich wünsche jedem viel Spaß mit dieser Seite und würde mich über Kritiken aller Art freuen.. |
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Email: jakl.christian@gmx.at |
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Diese Seite: THEMEN: Modellbaufarben - ein Vergleich...
- von Christian Jakl
wurde zuletzt geändert am: 25.02.2015
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