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Sd. Kfz. 234/1 - schwerer Panzerspähwagen mit 2 cm KwK 38 |
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gebaut von Johannes Schneider (1:35) |
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Zu Beginn des zweiten Weltkrieges waren schon große Mengen an achträdrigen Rad-Spähpanzern Sd.Kfz. 231/232/233 im Einsatz. Doch bald schon reifte die Erkenntnis, dass diese Fahrzeuge nicht mehr genügend Schutz boten und durch ihre schwache Bewaffnung auch kaum noch Chancen gegen feindliche Truppen hatten.
Man begann sich über einen Nachfolger Gedanken zu machen, das Sd. Kfz. 234. In der zweiten Jahreshälfte 1943 wurden die ersten neuen Fahrzeuge dieser Baureihe an die Truppe ausgeliefert, allerdings nicht das Sd. Kfz. 234/1, sondern das Sd. Kfz. 234/2 mit 50 mm KwK 39/1 L/60. Die ersten Sd. Kfz. 234/1 wurden erst im Juni 1944 ausgeliefert. Insgesamt gab es vier Varianten innerhalb der Sd. Kfz. 234 Reihe:
- Sd. Kfz. 234/1 schwerer Panzerspähwagen mit 2 cm KwK 38
- Sd. Kfz. 234/2 schwerer Panzerspähwagen mit 5 cm KwK 39/1 L/60 "Puma"
- Sd. Kfz. 234/3 schwerer Panzerspähwagen mit 7,5 cm KwK 37 L/24
- Sd. Kfz. 234/4 schwerer Panzerspähwagen mit 7,5 cm PaK 40 L/46
Die Beweglichkeit war durch Allradantrieb und –lenkung sowie durch einen nach hinten gerichteten, zweiten Fahrerplatz mit Lenkrad, sehr hoch. Auch die maximale Geschwindigkeit und recht große Reichweite trugen zum Erfolg des Projekts bei. Insgesamt wurden rund 500 Fahrzeuge dieser Baureihe gebaut, etwa 200 davon waren 234/1er.
Der Bausatz
Als Grundbausatz wählte ich den neu erschienen Dragon-Bausatz #6298, der den bekannten in die Jahre gekommen Italeri-Bausatz in die wohlverdiente Rente schickt. Die Detaillierung ist hervorragend, besonders im filigranen Radaufhängungsbereich sowie der Wanne generell. Der Bausatz überzeugt auch durch eine sehr gut Passgenauigkeit, was man aufgrund der einzelnen Teile von Anfang an nicht unbe-dingt denken könnte. Durch eine kleine, offensichtliche Modifikation lassen sich die Räder eingeschlagen darstellen lassen, wie ich es hier zeige.
Trotz der guten Qualität des Bausatzes habe ich mich entschlossen, einen Fotoätzteilsatz (#35133) der chinesischen Firma Voyager Model zu verwenden. Dieser ist speziell auf das Dragon-Modell zugeschnitten, aber bereitete doch arge Probleme, wie sich später herausstellen sollte. Des weiteren ergänzte ich ein gedrehtes Rohr von Lion Roar (#LB3516) für die 2 cm KwK 38 – das Plastikteil sieht nicht besonders gut aus und gegen ein so schön gedrehtes Rohr kommt es sowieso nicht an. Ansonsten fanden noch eine gedrehte 1,4m Stabantenne von Schatton-Modellbau (#3529) und die exzellenten, beweglichen Werkzeughalterungen von ABER (#35A93) sowie einiges an Gerödel diverser Hersteller ihren Weg ans Modell. |
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Der Zusammenbau
Wie bereits beschrieben, stellte der Grundbausatz kein Problem dar. Ohne Ätzteile lässt sich dieser Bausatz sicherlich in wenigen Tagen zusammenbauen. Ätzteile sind sowieso keine Pflicht, sind doch einige dem Bausatz beigelegt und die restlichen Details ausreichend herausgearbeitet. Begonnen wurde mit der Montage der Radaufhängungen. Hier lassen sich durch das Abschneiden eines kleinen Fixnippels die Räder interessant eingeschlagen darstellen. Allerdings müssen dann auch die Lenkstangen mit Sorgfalt so angeklebt werden, dass sie später auch entsprechend auf ihr Gegenstück treffen. Danach begann die Montage des Wanneninneren, wobei einige Ätzteile zum Einsatz kamen, z.B. für das Munitionsregal für die einzelnen Magazine der 2 cm Hauptwaffe. Die Voyager-Anleitung war sehr vage, was die genaue Position des Regals sowie kleinerer, anderer Halterungen anbelangt.
Originalaufnahmen vom Innenraum eines Sd. Kfz. 234/1 gibt es meines Wissens nach auch nicht (angeblich hat keines dieser Fahrzeuge den Krieg "überlebt"), sodass man die Teile recht frei ankleben konnte, zumal sie später sowieso kaum mehr sichtbar waren. Lackiert wurde dann mit Oxidrot von Tamiya, dem noch ein wenig NATO-Braun beigemischt wurde, um einem übertriebenen Rotstich entgegenzuwirken. Dem folgte das übrige Alterungsprozedere mit Washings, Pigmenten usw. Dann wurden die beiden Wannenhälften zusammengeklebt, was auf Grund der guten Passgenauigkeit einfach war. Nun arbeitete ich mich relativ problemlos durch die folgenden Bauschritte, sogar die Halterungen für die Benzinkanister ließen sich wider Erwarten einfach zusammensetzen.
Doch dann kam der Turm. Hierfür war das offensichtlichste Bauteil des Ätzteilsatzes vorgesehen, das den kompletten Panzerschutz aus Plastik durch ein maßstabsgerechtes Ätzteil ersetzen sollte. Doch der Panzerschutz war viel zu klein für die Abmessungen des Grundbauteils aus dem Dragon-Bausatz! Es musste sehr viel geschliffen und gespachtelt werden, bis es einigermaßen passte. Nach zahlreichen Wutanfällen und Verwünschungen war es dann doch vollbracht. Als nächstes Problem stellten sich die Staukästen an der Rückseite des Turmes heraus. Sie schlossen unten einfach nicht mit dem Turm ab, sodass alle Ausrüstungsgegenstände in Wirklichkeit wohl durchgerutscht wären.
Diese Spalte füllte ich mit Plastikstreifen auf und modellierte vorsichtshalber noch Stofftücher aus der Zweikomponenten-spachtelmasse Milliput Superfine white, um die Ausbesserungen vollständig verschwinden zu lassen.
Durch das gesamte Gerödel, das zum Schluss dann seinen Weg in den Staukasten gefunden hat, hätte ich mir diese Arbeit zwar sparen können, aber sicher ist sicher. Die restlichen Teile ließen sich zum Glück noch ordentlich verbauen, trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack haften - v.a. könnte man bei dem Preis dieses Ätzteilsatzes doch eine bessere Passgenauigkeit erwarten. |
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Die Bemalung
Nachdem das komplette Fahrzeug von Staub und Fettrückständen gereinigt und alle Öffnungen, durch die Farbe ins bereits bemalte Innere gelangen konnte, verschlossen worden waren, begann ich die Bemalung mit der Grundierung. Dafür verwende ich Tamiyas Grundierspray Superfine Light Grey, welches eine perfekte Oberfläche für die folgenden Farben bildet. Danach folgte das Preshading mit schwarzbrauner Farbe, gefolgt von mehreren sehr dünnen Schichten selbst angemischter dunkelgelber Grundfarbe, die dann wieder mittig aufgehellt wurde, um einen ersten Tiefeneffekt zu erzeugen. Danach wurde der rechte hintere Radkasten mit Dunkelgrün besprüht, nachdem gründlich abgeklebt worden war.
Der grüne Radkasten gibt dem eintönigen Fahrzeug eine besondere Note und sorgt für Abwechslung. Als nächstes malte ich die Kratzer und Schrammen mit Vallejo-Farben. Anschließend wurde das Modell mit Glanzlack versiegelt, die Abziehbilder aufgebracht, bzw gesprüht (Großdeutschland-Einheitsabzeichen sind Mithilfe von Schablonen gespritzt). Danach folgten dann diverse Filter, die mich allerdings schier verzweifeln ließen, da es zwischenzeitlich nach einer absoluten Katastrophe aussah. Nach den Filtern folgte das Detailwashing an Nieten, Schraubenköpfen und Vertiefungen, darauf die Darstellung von Rostverläufen mit Hilfe der Ölfarbe Umbra natürlich bräunlich von Schmincke und einem mit Feuerzeugbenzin benetzten Pinsel.
Damit waren die Arbeiten fast abgeschlossen, zum Schluss wurde das Modell noch mit ModelMaster-Mattlack versiegelt und mit einigen staubfarbenen Pigmenten zusätzlich eingestaubt. Einige kleinere Ölflecken stellte ich noch mithilfe der Tamiya-Farbe Smoke auf dem hinteren Teil des Fahrzeuges dar. Die Metallteile wie die KwK sowie das MG34 polierte ich mit Graphitstaub, was einen schönen Glanzeffekt zur Folge hat. Die Reifen überzog ich mit einem Gemisch aus Feuerzeugbenzin und Umbra natürlich bräunlichen Pigmenten. Nachdem das Feuerzeugbenzin verdunstet war, ließen sich die überschüssigen Pigmente mit einem alten Borstenpinsel leicht abstreifen und damit waren auch die leicht verdreckten Reifen fertig und wurden montiert. Zu guter Letzt mussten nur noch die bereits fertigen Gepäck- und Ausrüstungsstücke in und auf das Fahrzeug geklebt werden, dann war auch dieses Modell fertig. |
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Fazit
Dragon hat mit seiner Sd.Kfz. 234-Reihe einen wahren Schatz für Fans der Achtrad-Spähpanzer im Programm. Im Grunde genommen ließe sich dieses Modell auch aus der Packung zu einem schönen Modell zusammenbauen, wird jedoch durch zusätzliche Ätzteile - seien sie auch noch so schwer zu verarbeiten - gehörig aufwertet. Der Mangel an Referenzfotos lässt leider manch offene Frage unbeantwortet - besonders im Innenraum - aber dennoch hat man das Gefühl, ein stimmiges Gesamtmodell gebaut zu haben. Jedenfalls empfehle ich alle verwendeten Bauteile bis auf den Voyager-Ätzteilsatz guten Gewissens weiter. Die Ätzteile kann ich nur eingeschränkt weiterempfehlen, für Anfänger sind sie jedenfalls nicht geeignet.
Achja, ich bevorzuge es, fiktiv lackierte Modelle zu bauen. Ich habe mich nicht an einem besonderen Vorbild orientiert, zumal Fotos wie gesagt rar sind ... |
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über den Erbauer |
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Johannes Schneider |
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Hallo, mein Name ist Johannes Schneider. Ich wurde 1987 in Stuttgart geboren und habe, solange ich zurückdenken kann, Interesse am Modellbau gehabt. Mal mehr, mal weniger. Angefangen hat es mit einem U-Boot-Bausatz von Revell, seit dem folg-ten Abstecher zu den Fliegern und modernen Panzerbausätzen. Einige Zeit lang war dann modellbauerische Funkstille, doch mit dem Internet und
www.modellbauforen.de kam dann auch im Jahr 2005 wieder die Bastelsucht zurück.
Ich beschaffte mir einen Kompressor und Airbrush-Pistole. Durch die großartige Hilfe der Kollegen in diesem Forum sowie anderen Modellbauwebseiten konnte ich bald schon mein erstes ernsthaftes Modell fertig stellen.
Mein Motto beim Modellbauen ist bloß keine Hektik, weshalb ich nur zwei oder drei Modelle pro Jahr fertig stelle. Mein Interesse liegt hauptsächlich bei Fahrzeugen der Wehrmacht, allerdings baue ich auch gerne moderne Kampfpanzer, dann hauptsächlich US-amerikanische. |
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Email: johannes@avateam.net |
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wurde zuletzt geändert am: 28.11.2007
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