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Panzerjäger - Henschel Hs 129 B-3 |
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Diorama (1:48) gebaut von Christian Jakl |
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Für die meisten war und ist die Hs 129 eines der hässlichsten
Flugzeuge das jemals gebaut wurde. Das sehe ich nicht so, ganz im Gegenteil.
Genau betrachtet ist dieses Flugzeug wohl eines der Interessantesten, das
jemals entworfen wurde. Die ersten Entwürfe für diesen Flugzeugtyp
wurden 1937 vorgestellt.
Das Konzept war neu - ein Flugzeug, das ausschließlich zur Panzerbekämpfung
und zum Nahkampf entwickelt wurde. Die Henschel Hs 129 war das erste Erdkampfflugzeug
der Welt, der Urahn der heutigen A-10. Keine andere Luftwaffe der Welt hatte
damals einen vergleichbaren Typ. Ungewöhnlich war der schlanke Rumpf
mit dreieckigem Querschnitt und die viel zu enge Kanzel. Aus Platzmangel
wurden einige Kontrollen auf den Innenseiten der Motorzellen angebracht
und die Visiereinrichtung musste vor der Kanzel - leicht nach rechts versetzt
- montiert werden. Dennoch war der Arbeitsbereich so eng, das groß
gewachsene Piloten Probleme mit dieser Maschine hatten.
Das größte Problem der Henschel Hs 129 war allerdings die Untermotorisierung.
Waren die Hs 129 A Serien noch mit zwei Argus As 410A-1 Motoren ausgerüstet,
wechselte man bei den B-Serien zu Gnome-Rhone-14M-Sternmotoren, die nach
der Niederlage Frankreichs in größerer Stückzahl verfügbar
waren. Im Unternehmen Barbarossa konnte die kleine Henschel dann ihr wahres
Potenzial zeigen.Die Luftwaffe setzte daher vermehrt Schlachtflugzeuge zur
Unterstützung der Bodentruppen ein. Mit ständig neuen und stärkeren
Rüstsätzen an der Hs 129 wurden aber die Flugleistungen immer
mehr eingeschränkt. Sie wurde damit von hinten verwundbarer, daher
wurden stärkere Panzerplatten nachgerüstet - was die Geschwindigkeit
noch mehr einschränkte. Um der immer größeren Überzahl
der russischen Panzern etwas entgegensetzen zu können, wurde an massiveren
Waffensystemen gearbeitet. Die Hs 129 B-2/Wa (Waffenträger) wurde entwickelt.
Die ersten Maschinen bekamen die MK 103 Panzerabwehrkanone, einige Maschinen
später die BK 3,7cm, die sich schon bei den Junkers Ju 87G Modellen
bewährt hatte. Natürlich bekam die kleine Hs 129 nur eine Kanone
dieses Kalibers, die beiden MG-17 Maschinengewehre am Rumpf mussten dafür
ausgebaut werden, damit die Munition der BK 3,7 untergebracht werden konnte.
Trotz dieser Probleme tendierte das RLM zu noch stärkerer Bewaffnung.
Die letzte noch gebaute Variante war die Hs 129 B-3. Bewaffnet war die Maschine
mit einer 7,5cm Panzerabwehrkanone PaK 40L. Da die Motorisierung unverändert
geblieben war, waren Geschwindigkeit und Beweglichkeit drastisch eingeschränkt.
Jedoch konnte mit dieser Waffe aus einer Entfernung von 1000m jeder Panzer
zerstört werden. Zu spät wurde über eine Baureihe C mit stärkeren
Motoren nachgedacht – diese kam über das Reißbrett nicht
mehr hinaus. |
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das
Modell - Hs 129
Die von Hasegawa produzierte B-3 Version gab es in Österreich offiziell
nicht zum Verkauf. Die Gründe dafür sind mir nicht bekannt, aber
viele Modellbausätze aus dem asiatischen Raum schaffen es nicht in
die Regale Europas. Die B-3 unterscheidet sich kaum vom B-2 Bausatz. Beigefügt
wurden nur einige Resinteile, Waffenträger und das Zielfernrohr ZFR
3 B sowie die Abdeckungen der Mündungsöffnungen der MG-17. Ein
Weißmetallrohr in zwei Teilen für die PaK 40 L und ein neuer
Decalbogen für das 13. & 14. Schlachtgeschwader. Das Metallrohr
wurde durch ein gedrehtes Messingrohr von Schatton ersetzt, da die Bohrungen
des deutschen Herstellers perfekt aussehen und kaum zu übertreffen
sind. Für die Bugkanzel und Fahrwerksschächte kamen Zubehörsets
von CMK zur Verwendung. Da die Henschel Hs 129 bisher in der Literatur nur
stiefmütterlich behandelt wird, sind genaue Nachweise der einzelnen
Geschwader recht schwer zu finden - Ausnahme: Luftwaffe Classic Buch von
Martin Pegg.
Gerade bei der B-3 fehlt es auch an Bildmaterial. Fakt ist, 12 Stück
wurden vom RLM bestellt und gebaut, zur Erprobung geflogen aber wegen der
schlechten Flugeigenschaften nicht zum Einsatz gekommen. Die Gelbe 3 mit
der Werknummer 162040 des 14 (Pz)./SG 9 ging in Ungarn nahe Nagyigmánd
1945 durch Motorschaden verloren. Wie üblich ist auf Decals so weit
wie möglich verzichtet worden und mit dem Nietenroller ging es dem
Plastik auch noch an den Kragen. Da die Bausätze von Hasegawa über
einen sehr hohen Qualitätsstandard verfügen, war der Zusammenbau
problemlos. Interessant wäre es, den gesamten Waffenträger offen
darzustellen und die Mechanik der Waffe nachzubauen - das hebe ich mir auf,
falls dieses Modell jemals im Maßstab 1:32 erscheinen sollte. |
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das
Diorama
Die Idee war ursprünglich eine andere. Das Szenario sollte im Winter
spielen und das Bodenpersonal beginnen, die Henschel mit dem üblichen
weißen Wintertarnanstrich zu versehen. Doch viele Verzögerungen
bei der Anschaffung diverser Zubehörartikel und Materialien schmissen
den Plan immer wieder um. Schon nach der Fertigstellung des Behelfshangars
musste die Grundplatte ausgeweitet werden, da sonst die Henschel im Hangar
gestanden hätte. Länge und Breite des Szenerie wuchsen um je zehn
Zentimeter an. So konnte zumindest der Plan, das Flugzeug mittels eines
Kettenkraftrades aus dem Hanger zu ziehen, verwirklicht werden. Der Nachteil
dabei - die große freie Fläche musste gestaltet werden. Mit den
neuen Ideen kamen auch neue Probleme, man braucht bestimmte Materialien
- diese zu bekommen ist in Österreich nicht so einfach.
Wartezeiten stehen auf der Tagesordnung, und ich bin kein Freund von Internetshopping.
So zog sich der gesamte Bau des Dioramas über ein halbes Jahr hin.
Eine Zeit, in der man nicht wirklich etwas anderes beginnen kann, da durch
die vielen verschiedenen Materialien auf dem Arbeitsbereich der Platz fehlt.
Am Ende erwiesen sich die größeren Maße der Grundplatte
als praktisch. Mehr Freiräume entstanden und die Szene war nicht so
überladen. Die Details konnten besser versteckt werden und Kleinigkeiten
wirkten nicht mehr aufdringlich. Der Anziehungspunkt soll der Behelfshangar
sein und so die Blicke auf sich ziehen. Mit der damit verbundenen Neugier
wird der Blick auf die Rückseite des Hangars gezogen. Der Querschnitt
ermöglicht dem Betrachter einen genauen Einblick hinter die Kulissen
einer Flugzeugunterkunft.
der
Behelfshangar
Die Materialien für den Bau des Hangars waren im Vergleich zum Rest
des Dioramas günstig. Balsaholz- und Nußholzleisten, Weißleim,
Wellblech aus dem Architekturhandel (1:50), ein bisschen Farbe und Pastellkreide
- zusammen etwa EUR 30,-. Mit einer selbstgezeichneten Skizze auf Papier
- unter Berücksichtigung der Abmessungen der Henschel Hs 129 und dem
Winkel zur Grundplatte - war die Herstellung kein Problem. Begonnen wurde
mit dem tragenden Gerüst, danach kommen die Holzpaneele der Seitenteile
dazu. Die Verwitterung des Holzes wurde durch Aufreiben von hellgrauer Pastellkreide
und Anschleifen mit groben Sandpapier simuliert. Ein angenehmer Aspekt bei
diesen Materialien ist das geringe Gewicht. Am Ende wurde die Zwischendecke
mit etwas Stroh ausgeschmückt und einige dekorative Kleinigkeiten untergebracht.
Das Wellblech für die Dachabdeckung ist aus Aluminium, der Vorteil
ist die einfache Verarbeitung und die gute Biegsamkeit. |
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die
Fahrzeuge
Auf die Fahrzeuge von Tamiya gehe ich nicht ein, da diese qualitativ immer
in der obersten Liga spielen und kaum noch Wünsche offen lassen. Nicht
so der Opel Blitz von FM-Detail. Grob geschätzt sind ca. 60 % des LKW
neu angefertigt oder korrigiert worden. Bei einem Preis von knapp EUR 40,-
ein Wahnsinn. Verzogene Teile oder fehlende Details ärgern, daß
zwei linke Heckkotflügel abgegossen wurden macht auch nicht gerade
glücklich. Zumindest kann ich jetzt stolz sein, daß die Seitenaufbauten
der Ladefläche aus echtem Holz bestehen. Die Plane stellte ich aus
einem in Tapetenkleister getränktem Taschentuch her, und die neuen
Details aus einer Menge Evergreen Kunststoffleisten. Ich gebe die Hoffnung
aber trotzdem nicht auf, daß irgendwann diese Fahrzeuge auch als Plastikbausatz
erscheinen. Im Moment konzentriert sich der Markt noch auf die Kettenfahrzeuge...
Fazit
Um es auf den Punkt zu bringen - zu groß und viel zu teuer. Mit über
EUR 400,- nur für Modellbauartikel ohne Dioramenzubehör, sprengte
es meinen bisherigen Rahmen. Die Frage stellt sich daher: lohnt der Aufwand
und hätte man in dieser Zeit bei gleichen Kosten, viele andere Modelle
bauen können? Ja sicher, aber wer denkt so? Wir haben alle einen kleinen
Hang zum Übertreiben, aber genau das macht den Spaß am Modellbau
aus. Dioramen bauen ist schon eine feine Sache. Arbeiten mit vielen verschiedenen
Materialien abseits von Kunststoff und Resin machen mir persönlich
am meisten Spaß beim Modellbau - ich empfehle jedem, es selbst auszuprobieren. |
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über den Erbauer |
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Christian Jakl
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1971 in Wien geboren, wohne ich jetzt inmitten der Berge Tirols. Ich bin im Marketing beschäftigt und befasse mich mit Grafikdesign und Layout. Über Schiffe, Automobile und Jets in meiner Jugend bin ich letztendlich bei den Flugzeugmodellen gelandet, Schwerpunkt deutsche und sowjetische Luftwaffe. Am liebsten beschäftige ich mich mit dem Dioramenbau in 1:48, da ich dort vieles selbst anfertigen und meiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Das Ausprobieren neuer Techniken und Möglichkeiten Bausätze mit anderen Produkten zu kombinieren und mit verschiedenen Werkzeugen zu bearbeiten, habe ich mir zur Aufgabe gemacht - zu lernen gibt es ständig.
Es ist mir nicht wichtig ob das eine oder andere Detail an der richtigen Stelle sitzt, das Endergebnis muss stimmen. Wenn jemand vor einem meiner Modelle steht und begeistert ist, dann habe ich den Job gut gemacht. Das einzige Problem, und da werde ich wohl nicht alleine sein, ist der Zeitfaktor. Ich wünsche jedem viel Spaß mit dieser Seite und würde mich über Kritiken aller Art freuen. |
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Email: jakl.christian@gmx.at
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Diese Seite: GALERIE: Panzerjäger - Henschel
Hs 129 B-3 (1:48), gebaut von Christian Jakl
wurde zuletzt geändert am: 20.11.2006
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