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Pzkpfw 747r / T-34 "Recycling"

gebaut von Maximilian Frömter (1:35)

 
 

Während des 2.Weltkriegs wurden von den deutschen Streitkräften Hunderte von erbeuteten T-34 an praktisch allen Fronten eingesetzt. Dieses Fahrzeug war aufgrund seiner hervorragenden Panzerung und Beweglichkeit immer eine begehrte Beute, außerdem war er von einfacher, geradezu grober Konstruktion und hatte sich in der Anfangsphase des Rußlandfeldzuges einen legendären Ruf erworben.

Wenngleich er auch in vielen Punkten seinen deutschen Gegnern zu dieser Zeit überlegen war, befand er sich in einigen anderen klar im Nachteil: Optiken und Funkgeräte waren nach deutschen Maßstäben mangelhaft, es fehlte ein Ladeschütze und die Sicht aus der Kommandantenkuppel war lausig. Deswegen wurden viele dieser Fahrzeuge in eigens dafür eingerichteten Werkstätten halbwegs auf deutschen Standard gebracht, z.B. durch Einbau von überzähligen Pz. IV Kommandantenkuppeln, Notek-Scheinwerfern, deutscher Funkausrüstung usw.

Dennoch konnten damit nicht alle Nachteile behoben werden, somit wurden die meisten dieser Panzer nicht in erster Linie als vollwertige Kampfpanzer, sondern eher als Panzerjäger im zweiten Glied oder im rückwärtigen Raum eingesetzt, sicherlich auch, um "friendly fire" vorzubeugen. Meine Vignette stellt ein solches Fahrzeug im Einsatz bei einer nicht näher spezifizierten SS-Einheit, vermutlich irgendwo an der Ostfront um 1944, dar. Erbeutete T-34 kamen allerdings in geringerer Zahl auch an der Westfront und auf dem Balkan zum Einsatz, die Szene könnte praktisch überall stattgefunden haben. Bei dem vorliegenden Modell von Tamiya handelt es sich um ein "Recycling"-Projekt. Ich habe das Modell Ende der 80er Jahre von einem Modellbaufreund abstauben können, der schon vorgehabt hatte, es endgültig zu entsorgen. Der Panzer war in einem erbärmlichen Zustand: Mein Freund hatte eigentlich vorgehabt, ein abgeschossenes Fahrzeug darzustellen und das Modell zu diesem Zweck mit einem Luftgewehr durchsiebt...

Turm und Wanne hatten an mehreren Stellen große Löcher, das Plastik um die Einschüsse herum war teilweise gesplittert und gebrochen, darüberhinaus war das ganze Ding von einer dicken Schicht rostbrauner Farbe bedeckt. Im großen und ganzen waren aber noch alle Teile vorhanden und die "Substanz" gut, und angesichts der Tatsache, daß ich zu dieser Zeit als Schüler nicht gerade in Geld für neue Bausätze schwamm, beschloß ich, die Angelegenheit zu einem guten Ende zu bringen und einen deutschen Beutepanzer daraus zu bauen. Zuhause angekommen schmirgelte ich die oberste Farbschicht erstmal ab, unter der wiederum andere zum Vorschein kamen - über das wahre Alter des Bausatzes kann ich nur spekulieren. Dann verschloß ich die Löcher in Turm und Wanne großzügig mit alten Tamiya-Figuren-Grundplatten (wer kennt sie noch?) und schuf Schweißnähte aus Plasto. Es folgte eine sandfarbene Revell-Grundlackierung, danach schlummerte das Modell erstmal für ca. 15 Jahre in einem Kellerschrank.
 
Im Zuge der Wiederaufnahme meines alten Jugendhobbys stieß ich irgendwann auch mal auf die verborgenen Schätze in besagtem Schrank, und faßte sogleich den Entschluß, dieses Modell als billigen Testträger für neuartige Bemalungs- und Alterungstechniken zu "mißbrauchen". Leider waren im Laufe der Jahre einige Kleinteile abhanden gekommen. Einige Polycaps für das Laufwerk konnten von einem anderen T-34 Bausatz aus eigenem Bestand "geborgt" werden, das fehlende rechte Turmluk stellte mich vor größere Probleme. Zum Glück fand ich in einem Modellbauladen den T-34-Umrüstsatz von MiG, der neben einem komplett neuen Turmdach auch eine deutsche Kommandantenkuppel mit Inneneinrichtung, Notek-Scheinwerfer, Staukisten und Zusatztanks enthielt.

Etwas teuer, aber genau das, was ich brauchte! Darüberhinaus verfeinerte ich noch das Lüftungsgitter und den Scheinwerfer. Ich wollte kein spezifisches, reales Fahrzeug nachbauen, sondern einen "typischen" in der Feldwerkstatt umgerüsteten Beutepanzer, der einige interessante Merkmale, die mir nach Sichtung zahlreicher Fotos aufgefallen waren, in sich vereinte. So spendierte ich dem Turmheck eine alte PzIV "Rommelkiste", ersetzte eine Laufrolle durch eine andere älterer Bauart ("Minenschaden") und verwendete ungewöhnliche, schwarze Balkenkreuzmarkierungen. Die Tarnbemalung erfolgte mittels Airbrush mit Revell- und Humbrolfarben, gefolgt von einem dunkelbraunen Washing, Lackabplatzern und Pigmenten.

Zu den Figuren: Der Kommandant ist eine Dragon-Figur, der MG-Trupp von Verlinden. Die beiden sind, wie bei Verlinden üblich, etwas zu groß geraten, was allerdings in der Komposition nicht weiter auffällt. Bemalt wurden sie mit Humbrol-Enamels, für die Abzeichen mußte ich allerdings auf Verlinden-Abziehbilder zurückgreifen, da meine Augen mich schon etwas im Stich zu lassen scheinen... als Jugendlicher habe ich solche Dinge noch mit Vorliebe von Hand gepinselt. Verfeinert wurden die Figuren dann noch mit PE-Kopfhörern samt Kabel und Gewehrriemen. Der Boden der Vignette wurde aus Moltofill geformt, was allerdings nicht ideal ist, da es sehr leicht bröselt. Bemalt wurde er mit aufgelösten Pigmenten, verfeinert mit diversen Kunstgrassorten.
 
 
 
 

Panzerkampfwagen 747r / T-34 "Recycling" (1:35)

 
  Modell: Maximilian Frömter, Modellfotos: Wolfram Bradac  
     
 
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Mit diesem Projekt wollte ich in erster Linie demonstrieren, daß man auch aus uralten Bausätzen, die andere am liebsten wegschmeißen würden, durchaus noch etwas Ansprechendes schaffen kann. Mit der Detailgenauigkeit neuerer Produkte kann mein T-34 natürlich nicht mithalten, allerdings bin ich angesichts des Alters und Zustandes des ursprünglichen Basismodells durchaus zufrieden mit dem Ergebnis meiner Bemühungen. Aus rein finanzieller Sicht ist das ganze natürlich Unsinn, da ich für den Preis des Umbausatzes und der Figuren wahrscheinlich zwei brandneue T-34 Bausätze von Dragon hätte kaufen können, aber was man anfängt, soll man auch zu Ende bringen - auch wenn es Jahrzehnte dauert. Ich war schließlich auch wahnsinnig genug, kürzlich für einen noch älteren und schlechter detaillierteren Tamiya-Centurion, den ich zu meiner Schulzeit gebaut geschenkt bekommen hatte, sündhaft teure Friul-Ketten zu kaufen... es hat sich letztlich aber gelohnt! Wer seinen Altbestand an handbepinselten, als Spielzeug und für Zielübungen mißbrauchten Panzern aus der Jugendzeit unbedingt loswerden will, sollte sich also bei mir melden, bevor er ihn der Müllabfuhr überantwortet! ;-)
 
 
 
 
 
  über den Erbauer      
 

Maximilian Frömter

     
         
  Ich wurde 1972 in Landshut / Niederbayern geboren und schon in sehr frühem Alter von der Modellbauleidenschaft meines Vaters angesteckt.Nach der Schul- und Bundeswehrzeit standen allerdings Studium und Beruf im Vordergrund, außerdem rückte die Arbeit mit dem Computer in den Mittelpunkt meines Interesses. Ich arbeite als Digital Artist in der Videospieleindustrie und erstelle beruflich hauptsächlich 3D-Modelle von Fahrzeugen und anderen Objekten, eine Tätigkeit, die meinem ursprünglichen Hobby im Prinzip nicht unähnlich ist.

Dennoch habe ich mich 2005, nach mehr als zehn Jahren Pause, schließlich wieder dem "realen" Modellbau als Kontrastprogramm zu der auf Dauer ermüdenden Bildschirmarbeit zugewandt, und nicht schlecht gestaunt, wie stark sich das Hobby während der Zeit meiner "Abwesenheit" verändert hat.In der Hauptsache baue ich Militärfahrzeuge, Figuren und Dioramen im Maßstab 1:35, gelegentlich auch das ein oder andere Flugzeug oder Science-Fiction-Modell. Ich bevorzuge es, meine Modelle so ungewöhnlich wie möglich zu gestalten und konzentriere mich auf Beutegerät, Umbauten oder Fahrzeuge im Dienst wenig prominenter Nationen.

Prioritätsmäßig arbeite ich jetzt erst einmal den Stapel von alten Tamiya-Bausätzen, die ich mir noch zu Schulzeiten gekauft hatte, ab; des einen oder anderen Neukaufes konnte ich mich aber auch nicht ganz erwehren. Derzeit lebe ich in Wien und hoffe, daß das noch eine ganze Zeit so bleiben wird, da ich mich hier sehr wohlfühle.
   
         
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wurde zuletzt geändert am: 04.02.2007
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