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Mistel 3B - Die Führungsmaschine ... |
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gebaut von Christian Jakl (1:48) |
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Ein radikales Projekt wurde im frühen Januar 1945 vom RLM vorgeschlagen
- es war dies das sogenannte Super- Langstrecken-Fernaufklärerprojekt
"Führungsmaschine". Es wurde hier das Mistelkonzept
mit einem Langstrecken-Zerstörer Ju-88 H-4 und einer FW 190-A8
als Begleitjäger oben drauf angewendet.
Die Ju-88 H-4 war eine Entwicklung der H-1, ein Fernaufklärer
und der H-2, ein Zerstörer die beide in der Schlacht um die Biskaya
1943-44 eingesetzt werden sollten. Die H-2 hatte viel mit der Ju-88
G-1 gemeinsam, mit BMW 801D Triebwerken, sechs MG151-20 Kanonen und
externen Zusatztanks hatte sie eine Aktionsradius von 5000 km und
eine Geschwindigkeit von 550km/h in 6000m Höhe. Zusätzlich
hatte sie im Bug das FuG 200 Hohentwiel Radar und war daher geeignet
den deutschen U-Booten, die vom Atlantik heimkehrten, Schutz zu gewähren.
Im Juni 1943, wurden 20 Maschinen zu den gerade im Bau befindenden
Prototypen dazubestellt.
Am 2. November flog der erste H-1 Prototyp und Ende März 1944
flogen fünf H-1 mit der 3.(F)/123 mit drei in Reserve - bis Juli
1944 blieben nur zwei über. Nur eine H-2 wurde von Junkers in
Merseburg fertig gestellt. Die Ju-88 H-3 sollte ein mit FuG 200 ausgerüsteter
Aufklärer werden, kam aber nicht über das Projektstadium
hinaus. Die Mistel 3B sollte aus einer FW-190 A-6 oder A-8 auf einer
Ju-88 H-4 bestehen. Die H-4 sollte einen SHI 3500D Sprengkopf mit
Splittereinlage bekommen. 130 dieser Mistel 3B wurden bestellt, aber
es gab Schwierigkeiten mit der Sprengkörper-Produktion und dem
zu kurzen Aktionsradius für die "Operation Eisenhammer".
Die Führungsmaschine "Pfadfinder" die auch für
Eisenhammer und andere Langstrecken-Spezialeinsätze gebraucht
wurde, war eine Weiterentwicklung der Mistel 3B. Die Ju-88 H-4 behielt
ihre 3 Mann Besatzung und zwei ETC 504 für zwei 900 l Abwurfbehälter.
Ein MG 131 wurde in die hintere Kanzel eingebaut. Ein Telefunken FuG
240 Berlin Radar wurde in den langen, knolligen Bug der Maschine eingebaut.
Im Februar 1945 bestellte das KG 200 fünfzig Stück dieser
Kombinationen. In dieser Kombination flog der Jäger Begleitschutz
für den Langstrecken-Aufklärer und wurde nicht als Auslöser
des Sprengsatzes verwendet. |
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das
Modell
In 1:48 gab es bisher nur den Hersteller Paragon Design, der sich
diesem Projekt widmete. Leider gibt es diese Firma nicht mehr. Gut
- es gibt Modellbauer die meinen, alles was nicht wirklich im Original
gebaut und geflogen wurde, ist es nicht wert als Modell am Tisch zu
stehen - die sogenannten Luftwaffe '46 Projekte die nie verwirklicht
wurden, da der Krieg schon vorbei war und nur noch die Entwürfe
überblieben. So ganz trifft das aber auf die Mistel 3B nicht
zu, denn die Fw-190 A-8 mit den Doppelreiter- Flügeltanks wurde
gebaut und auch geflogen.
Das Projekt war schon ziemlich weit vorangeschritten - freilich, fertig
wurde es trotzdem nicht. Der Aufbau des Modells erwies sich als nicht
besonders schwierig, da der Umbausatz von Paragon Design nur wenige
Teile beinhaltet, aber genug um eine Mistel 3B darzustellen. Die gekrümmte
Nase, zwei Rumpfverlängerungen, das dritte Fahrwerksbein inklusive
Rad und einige Teile für das Cockpit. Als Basis kann die Ju 88
G-6 von Dragon genommen werden. Vor und hinter den Flügeln wird
der Rumpf abgetrennt und die beiden Resinteile zur Verlängerung
eingesetzt. Zur Unterstützung dient von Classic Publications
der Band "MISTEL - German Composite Aircraft and Operations
1942-1945".
Die Focke Wulf Fw-190 wird nur mit den Treibstofftanks ausgeschmückt.
Seit 2006 gibt es diesen Begleitjäger mit Doppelreitertanks komplett
als Plastikbausatz von Dragon. Der Rest war Formsache und nicht viel
schwerer als bei anderen Modellen. Die Tarnbemalung wird wahrscheinlich
den Mustern der damaligen Zeit zuzuordnen sein, nur die Kennnummern
der Mistel 3B waren nicht festzustellen. Darum beschränkte ich
mich auf die Focke Wulf, denn da gibt es zumindest ein Foto der Testversion
mit dem gelben Ring auf der Motorhaube. Fazit
Die Misteln waren etwas besonderes. Auch wenn die Eine oder Andere
nicht gebaut wurde, als Modell sehen sie alle gut aus. Dragon macht
weiter und bringt viele dieser Kombinationen in 1:48 auf den Markt.
Wünschenswert wären noch Bausätze von Misteln, die
auch wirklich Einsätze flogen. Bisher konnten sie nur durch Umbauten
mit Hilfe mehrerer Bausätze verwirklicht werden. |
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Literatur / Referenzen: |
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MISTEL - German Composite Aircraft
and
Operations 1942-1945 |
von Robert Forsyth , Eddie J. Creek , Stephen
Ransom |
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Classic Publications vertreibt dieses Buch
seit längerem unter dem Titel "MISTEL
- German Composite Aircraft and Operations
1942-1945". Mit 288 Seiten umfasst dieser
Titel alles an Informationen, die man braucht,
um eine korrekte Mistel zu bauen. Unzählige
Originalfotos, Projekte, Profilgrafiken, Risszeichnungen,
Augenzeugenberichte und Hintergrundinformationen
lassen den Leser immer Neues finden. Mit ruhigem
Gewissen kann ich behaupten, daß dieses
Buch das Beste unter allen Mistel Publikationen
ist, die es je gab. Die Autoren haben von
Anfang bis Ende alles detailliert zusammengetragen.
Beim Lesen hat man das Gefühl, das nichts
ausgelassen wurde.
Classic Publications, ISBN: 1-90322309-1 |
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über den Erbauer |
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Christian Jakl
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1971 in Wien geboren, wohne ich jetzt inmitten der Berge Tirols. Ich bin im Marketing beschäftigt und befasse mich mit Grafikdesign und Layout. Über Schiffe, Automobile und Jets in meiner Jugend bin ich letztendlich bei den Flugzeugmodellen gelandet, Schwerpunkt deutsche und sowjetische Luftwaffe. Am liebsten beschäftige ich mich mit dem Dioramenbau in 1:48, da ich dort vieles selbst anfertigen und meiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Das Ausprobieren neuer Techniken und Möglichkeiten Bausätze mit anderen Produkten zu kombinieren und mit verschiedenen Werkzeugen zu bearbeiten, habe ich mir zur Aufgabe gemacht - zu lernen gibt es ständig.
Es ist mir nicht wichtig ob das eine oder andere Detail an der richtigen Stelle sitzt, das Endergebnis muss stimmen. Wenn jemand vor einem meiner Modelle steht und begeistert ist, dann habe ich den Job gut gemacht. Das einzige Problem, und da werde ich wohl nicht alleine sein, ist der Zeitfaktor. Ich wünsche jedem viel Spaß mit dieser Seite und würde mich über Kritiken aller Art freuen. |
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Email: jakl.christian@gmx.at
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Diese Seite: GALERIE: Mistel 3B - Die Führungsmaschine
(1:48) - gebaut von Christian Jakl
wurde zuletzt geändert am: 22.10.2006
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