|
Der Sizilianer - Savoia Marchetti SM.79 II Sparviero |
|
gebaut von Christian Jakl (1:48) |
|
|
Alessandro Marchetti schlug 1934 einen neuen Typ vor, der seine SM.81
übertreffen sollte. Zwar war seine SM.79P für acht Passagiere
für ein Flugrennen entworfen worden, doch plante der italienische
Diktator ähnliches wie die Luftwaffe mit der Heinkel He 111.
Der zweimotorige Typ SM.79B wurde nicht akzeptiert, da man der Meinung
war, zweimotorige Zivilflugzeuge seien nicht zuverlässig genug.
Doch wurden vom Irak, Brasilien und Rumänien mehrere militärische
B Typen bestellt.
Rumänien rüstete im großen Stil seine Luftflotte mit
der Savoia aus und übernahm nicht nur 48 Maschinen, sondern erworb
auch noch die Baulizenz, um sie im eigenem Land zu fertigen. 1935
wurden die ersten Bomberversionen gebaut, da man das große Potenzial
der Maschine erkannte. Im Spanischen Bürgerkrieg warfen SM.79
Verbände über 12.000 Tonnen Bombenlast ab und erreichten
ausgezeichnete Erfolge. Am Ende des spanischen Bürgerkriegs übernahm
die neue Regierung unter Franco mehr als 80 Savoia-Marchetti. Weitere
Varianten wurden gebaut und die Regia Aeronautica erhielt die mit
besseren Sternmotoren ausgestattete SM.79-II. Als Italien 1940 in
den Zweiten Weltkrieg eintrat, verfügte die Regia Aeronautica
über 570 Maschinen dieses Typs. Hauptsächlich kamen sie
gegen Schiffziele zum Einsatz.
Bei Ihren Einsätzen wurden sie mehrfach von Jagdschutz begleitet,
da sie vor den RAF-Verbänden in Afrika und dem Mittelmeer nie
sicher waren. Durch alliierte Bombardierungen auf die Flugzeugindustrie
in Italien kam es zu erheblichen Ersatzteilmängel und gut drei
Viertel der noch verfügbaren SM.79 mussten am Boden bleiben.
1942 waren die Verbände schon so geschrumpft, daß die Regia
Aeronautica nur noch einen statt der zwei Torpedos montierte, um wenigstens
den Schein einer intakten Luftstreitkraft zu erwirken. Zu Kriegsende
standen nur noch 36 flugfähige SM.79 verstreut auf verschiedenen
Flugplätzen. Insgesamt hat Italien 1330 Maschinen des Typs Savoia-Marchetti
SM.79 gebaut. Eine Zeit lang flogen noch einige als Transportmaschinen,
bis in Italien wieder ein kommerzieller Flugverkehr stattfand. |
|
|
Der
Bausatz
Außen hui - innen leer. Trumpeter überlässt es dem
Modellbauer ein objektives Urteil über die SM.79 zu fällen.
Geht man nur von den Strukturen und Details der äußeren
Erscheinung aus, so ist der Bausatz perfekt. Landklappen, Vorflügel,
Höhen- und Seitenruder liegen extra als Einzelteile bei. Auch
die Deckengerüstklappe und die Klapptür können geöffnet
dargestellt werden, doch genau da ist der Haken: die Inneneinrichtung
des gesamten Modells ist sehr spärlich oder kaum vorhanden. Eduard
hilft da mit zwei Ätzteilsets ein wenig aus, doch das reicht
noch lange nicht. In meinem Fall habe ich alle Strukturen der Innenwände
vom Bausatz entfernt und mit Evergreen komplett neu aufgebaut. Alle
Rumpfstrukturen der Länge und Breite (diese fehlen im Bausatz)
nach habe ich so gut es geht nachgebildet und mit den Eduardteilen
verbunden.
Der Laufsteg fehlt ebenfalls, ist aber bei geöffneter Klappe
zu sehen. Also auch hier besteht Handlungsbedarf. Im Cockpit fehlen
die Panzerungen und die Sitze der Bordschützen und die Streben
zur Befestigung der starr montierten Vorwärtsbewaffnung. An der
Außenseite der 79er ist mir nur ein Fehler untergekommen - die
Höhenflossen-Stützstreben von Trumpeter sind falsch. Diese
Streben wurden an den früheren, zivilen Versionen benutzt. Sie
müssen durch Kabelstreben ersetzt werden. Die Cockpitverglasung
ist leider zu dick gegossen und selbst nach dem Aufpolieren geben
sie kaum einen klaren Blick in den Arbeitsraum des Piloten frei.
Das
Diorama
Es ist nicht viel, was auf dem Diorama zu sehen ist. Doch die Idee
mit dem Holzschnitt hat schon viele begeistert und gibt dem Ganzen
einen rustikalen Eindruck. Viele Bilder, die ich von den Originalen
gesehen habe, haben mich zu den Planen bewegt, die das Flugzeug vor
Sand und Hitze schützen sollten. Erst wollte ich alle Motoren
und das gesamte Cockpit abdecken, doch hätte diese Variante das
ganze Erscheinen der Marchetti verfälscht. Ich entschied mich,
nur einen Motor abzudecken und die Plane über dem Cockpit so
zu positionieren, als wenn sie noch nicht fertig angelegt worden wäre.
So ist die Silhouette des Flugzeugs voll zu sehen. Bei der exakten
Darstellung der Savioa tat ich mir sehr schwer, denn ich fand keinen
Hinweis auf diverse Normen und Regeln in Bezug auf Bewaffnung und
Ausstattung.
Ob wirklich eine Bauchgondel montiert war oder nicht kann ich beim
besten Willen nicht beantworten. Bilder gibt es auf jeden Fall, wo
Torpedos und Bauchgondeln montiert waren. Zwei der Figuren stammen
von Hecker&Goros und sind auch als italienische Figuren erhältlich.
Das war es aber schon an Mitarbeiter der Squadriglia, auch diese Sparte
der Geschichte wird von den Herstellern verschmäht und so mussten
drei Figuren der Luftwaffe von Verlinden herhalten - übrigens
die Einzigen mit freiem Oberkörper und kurzen Hosen. Die Fässer
sind von Griffon,
einem Kleinserienhersteller aus Tschechien der sich auf Zurüstteile
und Zubehör spezialisiert hat, die man bei anderen vergeblich
sucht - danke Pavel Fiser! |
|
|
Fazit
Ein guter Bausatz wenn man nicht viel Wert auf das Detail legt. Die
Teile passen sehr gut zusammen, Spalten tauchen beim Zusammenbau kaum
auf. Leider liegen nur Markierungen für eine Version vor. Die
Italienischen Maschinen waren jedoch in so einer bunten Vielfalt lackiert,
das es fast schade ist, nur auf einen Typ festgelegt zu werden. Aber
die SM.79 ist und bleibt ein außergewöhnliches Flugzeug,
das in der Sammlung nicht fehlen sollte. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
über den Erbauer |
|
|
|
|
Christian Jakl
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1971 in Wien geboren, wohne ich jetzt inmitten der Berge Tirols. Ich bin im Marketing beschäftigt und befasse mich mit Grafikdesign und Layout. Über Schiffe, Automobile und Jets in meiner Jugend bin ich letztendlich bei den Flugzeugmodellen gelandet, Schwerpunkt deutsche und sowjetische Luftwaffe. Am liebsten beschäftige ich mich mit dem Dioramenbau in 1:48, da ich dort vieles selbst anfertigen und meiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Das Ausprobieren neuer Techniken und Möglichkeiten Bausätze mit anderen Produkten zu kombinieren und mit verschiedenen Werkzeugen zu bearbeiten, habe ich mir zur Aufgabe gemacht - zu lernen gibt es ständig.
Es ist mir nicht wichtig ob das eine oder andere Detail an der richtigen Stelle sitzt, das Endergebnis muss stimmen. Wenn jemand vor einem meiner Modelle steht und begeistert ist, dann habe ich den Job gut gemacht. Das einzige Problem, und da werde ich wohl nicht alleine sein, ist der Zeitfaktor. Ich wünsche jedem viel Spaß mit dieser Seite und würde mich über Kritiken aller Art freuen. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Email: jakl.christian@gmx.at
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Diese Seite: GALERIE: Der Sizilianer - Savoia
Marchetti SM.79 II Sparviero (1:48) - gebaut von Christian Jakl
wurde zuletzt geändert am: 20.06.2005
Die URL dieser Seite ist: http://www.rlm.at/cont/gal07.htm
© Copyright www.rlm.at
und der mitwirkenden Autoren. Alle Rechte vorbehalten.
Nutzungsbedingungen: Sämtliches Material auf dieser Site unterliegt
dem Copyright und darf nur für den persönlichen Gebrauch
verwendet werden. Sie müssen den Autor und/oder den Herausgeber
kontaktieren für die Erlaubnis, Material dieser Site für
einen anderen Zweck als für den persönlichen Gebrauch zu
verwenden! |
|
|